das gehirn kann nicht anders…
… als informationen auszublenden. jeden tag prasseln zehntausende botschaften auf uns ein. von werbetafeln, push-mails, podcast-intros, instagram-reels, bis zu beiläufigen bannern am bildschirmrand. das ist so viel input, dass wir es niemals bewusst verarbeiten könnten. also hat sich das gehirn im laufe der evolution eine überlebensstrategie zurechtgelegt: es blendet das meiste einfach aus.
doch was entscheidet, was doch wahrgenommen wird? sicherlich nicht die grellsten farbne oder die besten tiktok-tanzkünste. es ist das gefühl von sinn. denn das gehirn sucht nach zusammenhängen, nach mustern, die ordnung in das chaostische informationen bringen. und wenn es diesen sinn in trockenen informationen nicht findet, dann bastelt es ihn sich selbst.
das gehirn schreibt automatisch geschichten
unser gehirn speichert erlebnisse nicht in ordnern voller fakten, sondern in netzen voller bedeutung. ein geruch, und wir sind zurück in der kindheit. ein lied, und wir fühlen den ersten kuss. eine stimme, und wir spüren vertrauen oder gar misstrauen. emotionen sind wie klebstoff, sie haften an erinnerungen und machen sie abrufbar.
bekommt das gehirn eine informationslücke serviert, füllt es sie sofort. mit dem, was gerade verfügbar ist: erfahrungen, erwartungen, gefühle. so entsteht aus bruchstücken eine kleine story, die für uns sinn ergibt. das ist der grund, warum zwei menschen denselben satz hören und völlig unterschiedliche dinge darin sehen können: sie schreiben unbewusst ihre eigene geschichte hinein.
stories sind zum überleben gedacht
warum ist das so tief in uns verankert? weil stories unser ältestes überlebenswerkzeug sind. bevor wir schreiben konnten, haben wir uns geschichten erzählt, um gefahren zu merken („geh nicht zum fluss, dort lebt der krokodilgeist“), wissen zu bewahren („so baut man ein boot“) oder gemeinschaft zu stiften („wir stammen alle von diesem einen vorfahren“).
geschichten helfen uns auch heute noch, uns in der welt zurechtzufinden. sie reduzieren komplexität und schenken orientierung. eine story kann leben retten! fakten allein hätten kaum dieselbe kraft entfaltet.
das geheimnis einer bestseller brand
und genau deshalb scheitern heute so viele botschaften. reine claims wie „unser produkt ist das beste“ sind für das gehirn nichts weiter als rauschen. sie bieten weder emotion noch zusammenhang. ohne eine klare story überlässt eine marke es dem publikum, selbst zu interpretieren, wofür sie steht. und diese interpretationen sind unberechenbar: mal wohwollend, mal widersprüchlich, mal kritisch und am schlimmste: gleichgültig.
bestseller brands nutzen das. sie liefern dem gehirn eine sinnstiftende, emotionale geschichte. sie machen deutlich, warum sie existieren, welche rolle sie spielen und welches problem sie lösen. sie lenken die wahrnehmung, statt sie dem zufall zu überlassen.
die entscheidende story
darum gilt: es ist besser, dem gehirn eine überzeugende story zu liefern, als es frei irgendetwas in eine marke hineininterpretieren zu lassen. das ist kein nice-to-have, sondern das geheimnis der bestseller brands.
geschichten sind kein schmuck am rande der kommunikation. sie sind ihre währung. ohne sie bleibt eine marke unbedeutend. mit ihnen wird sie merk-würdig.
es kommt nicht darauf an, krampfhaft professionell zu wirken. das ist der falsche weg. denn geschichten sind es, die eine marke aus der masse herausstechen lassen, sie sind das flaggschiff, dass man von weitem kommen sieht und sehnsüchtig erwartet.